Mein Hörtipp: Louise Jallu: JEU
Die ersten beiden Alben der Künstlerin widmeten sich dem klassischen Tango der Vergangenheit und dem „Tango Nuevo“ von Astor Piazzolla. Auch bei dem neuen Werk JEU („Spiel“), das heute erscheint, spielen der Tango und das Bandoneon wieder die Hauptrollen. Videotipps, s.u.
Die Künstlerin wehrt sich vehement gegen Einordnungen, musikalisch und bzgl. Der Festlegung in ein Genre. Und genau das macht die Besonderheit der CD aus. Ja, der Tango ist präsent, aber in einer ungemein spannenden und neuen Art. Der Titel „JEU=Spiel“ gibt es schon richtig wider, denn fast schon rockige Parts, zum Teil eine schrille, hart gespielte Gitarre oder stakkatohaft aufschreiende Geigen. Alles eingeordnet in einem so noch nie gehörten völlig neuen musikalischen Ganzen.
Die Songs von Louise Jallu und zeigen klar auf, welche ungemein große Vielfalt die Kompositionen bieten. Sie ist eine Virtuosin auf ihrem Bandoneon, dass sie geschickt mal als Leadinstrument und dann wieder als Bass oder Klavier einsetzt.
Das musikalische Spektrum der jeweils völlig verschiedener Songs ist groß und macht dieses Album zu etwas sehr besonderem. Jallu lässt die Inspirationsquellen mal mehr mal weniger durchscheinen: Schumann, Alban Berg, Claude Debussy und immer wieder der musikalische Anker: Tango Nuevo. Auch einzelne bekannte Werke dienen der Künstlerin als Grundlage ihre selbst verfassten künstlerischen Klangreisen. Genial: Ravels Bolero („Mon boléro“)
Eine weitere kompositorische Heimat der manches Mal sogar freien Klangstrukturen ist der Jazz, mit der Improvisation als eine wichtige Basis fungiert. Ich habe noch nie ein Tangoalbum gehört, dass so mitreißend neu klingt!
Ein tolles Album!