Mein Hörtipp: Lancy Falta: „Lancy Lot“
Ich gebe es zu, ich kannte Lancy Falta nicht. Heute bin sehr glücklich darüber, dass es nun anders ist. Der Grund: Sein neues Album: „Lancy Lot“
Der 1965 in Memmingen geborene Gitarrist kommt aus dem Reinhardt Clan und erlernte das Spielen von seinem Vater Bobby, einem bekannten Gypsy Jazzgitarristen. Seine Berufsstationen sind beeindruckend, spielte er doch u.a. mit Joe Pass, Chaka Khan oder Joe Zawinul.
Auch seine Mitspieler sind sehr bekannte Musikergrößen mit ebensolchen Erfahrungen. Da wäre Koono an den Keyboards, der u.a. mit Dennis Chambers, Peter Erskine und Dave Grusin spielte. Am Bass dabei ist der Spanier Carles Benavent, der u.a. mit Miles Davis, Quincy Jones, Pat Metheny und Randy Brecker spielte. Und schließlich am Schlagzeug der 1944 in Peru geborene Alex Acuna, der u.a. Elvis Presley, Diana Ross, Weather Report, Carlos Santana und U2 in seinem Werdegang verzeichnen kann.
Nun, wenn man diese Garde von Musikern sieht, verwundert es nicht, dass hier ein wirklich tolles Album vorliegt. Eines bei dem übrigens die meisten Stücke tatsächlich schon 1992 aufgenommen wurden und erst in diesem Jahr um aktuelle Stücke ergänzt wurde.
Die CD ist großartig und extrem abwechslungsreich, was sicherlich zum Teil auch an den „alten“ Stücken liegen wird. Dennoch: Das ist feinster Gitarrenjazz, der u.a. an die große Fusionzeit von Chick Corea erinnert. Ganz großartig spielt Benavent, der weit mehr als die Rhythmusarbeit übernimmt und immer wieder mit kurzen wunderbaren individuellen Linien seine ganz persönlichen „Noten“ mit einbringt, während Acuna immer als sicheres Fundament der Gruppe allen einen perfekten Halt gibt. Und über allem „schwebt“ Falta, der, gerade in den älteren Aufnahmen, nicht selten an Pat Metheny in seinen früheren Jahren erinnert.
Technisch herausragende Musiker, die ganz offensichtlich großen Spass an der gemeinsamen Musik haben, sich erkennbar und hörbar gut verstehen und die dem Zuhörer ebenfalls ein großes Vergnügen bereiten wollen und das auch schaffen. Ein sehr gutes Album, dass einem diesen Sommer etwas schöner gestalten kann.
Unbedingt anhören!
Galileo Music Communication, 2021