Mein Hörtipp: Sunna Gunnlaugs: Becoming
Das neue Album dieser leider in Deutschland immer noch viel zu unbekannten isländischen Jazz-Pianistin ist einfach großartig. Dieses Trio mit Porgrimur Jonsson am Bass und Scott McLemore am Schlagzeug nimmt uns mit auf eine kleine musikalische Reise durch wirklich außergewöhnlich schönen Trio-Jazz. Immer leise, gefühlvoll und von schönen Melodien getragen, sind es hier die zarten, die kleinen Abstufungen der einzelnen Musiker:innen, die Songs von großer Reinheit und Ästhetik entstehen lassen, die dann aber doch bei erneutem Abspielen immer neue kleine Details, feinste Klangfarben und dynamische und rhythmischer Abstufungen, Feinheiten, Changes und Nuancen offenbaren. (Video weiter unten)
Die 7 Songs stammen alle aus der Feder der Pianistin Sunna Gunnlaugs (insgesamt sind es 8 Stücke, aber das 8 ist ein „nur“ ein Alternative des ersten Stücks: Becoming)
Wenn ein klassisches Jazz-Trio ruhige melodische Songs spielt, kann dies zu einer gewissen Form der Eintönigkeit, in einigen Fällen sogar direkt zur Langeweile führen. Trios, die dabei die Grenzen neu setzen wollen, entfernen sich nicht selten vom Jazz in seinen bestehenden Grundformen. Nicht so Sunna Gunnlaugs: Diese Aufnahme zeigt, wie man Trio Jazz im 21. Jahrhundert spielen kann: Zeitgemäß und dennoch klar in die Zukunft gerichtet und immer mit den Wurzeln tief im „klassischen Jazz“ verankert.
Wenn ich sage, dass dies einfach nur wunderschöne Musik ist, dann ist dies ausdrücklich als ein sehr großes Kompliment gemeint. Dieses Album habe ich nicht nur zur Besprechung gehört, es ist direkt in die Abteilung meiner Sammlung einsortiert worden, die als meine persönlichen favorisierten „Standards“ gelten.
Ich denke, Sie wissen, was ich damit meine, oder?
Unbedingt anhören. Und wenn Sie Fan von Jazz-Trios sind: kaufen!