Mein Hörtipp: Theo Pascal: Quamundos 2 – feat. Carmen Souza
Theo Pascal ist Bassist, Komponist und Produzent. Auf seinem hier vorliegenden Solo-Album präsentiert er uns ein Kollektiv von 8 portugiesischen Musiker:innen die gemeinsam u.a. ihre familiären Verbindungen zu verschiedenen afrikanischen Ländern musikalisch mit einbringen.
10 Songs, die insgesamt so energiegeladen sind, dass es einen von der ersten Minute an geradezu mitzureißen scheint. Ob es an den bewusst ausgewählten Vintage-Amps und Mikrophonen der BBC aus den 70er Jahren liegt? Ich weiß es nicht, aber der Sound ist gut, sehr gut sogar und er ist unheimlich direkt und man merkt genau, dass hier nicht viel nachgearbeitet wurde. Einige Instrumente haben ihre ganz natürliche Härte und klingen zm Teil rau, aber zugleich unheimlich auf den Punkt und sprechen einen so wirklich unmittelbar an.
Der portugiesisch angehauchte Jazz vereint u.a. Elemente aus dem Latin-Jazz und gerade im Rhythmusbereich auch aus der Weltmusik. Insbesondere der Schlagzeug- und Percussionsbereich ist enorm vielschichtig und bietet den anderen Musiker:innen ein sicheres gleichwohl ungemein abwechslungsreiches Fundament auf dem dann die von enormer Präsenz erzeugte Musik ihren Reiz frei entfalten kann. Kurze Fusion-Einwürfe wechseln sich ab mit Latineinflüssen oder sogar orientalisch klingenden Passagen. Das Besondere dabei: Obwohl die Musik sehr dicht klingt, sind selten viele Instrumente gleichzeitig zu hören. Es ist immer Raum für jeden einzelnen, der individuell und doch zugleich im gesamten Ensemble musiziert. Und ja, es ist die Rhythmusabteilung, die, häufig mit dem zum Teil echt funky gespielten Bass von Theo Pascal, die Richtung und die Stimmung vorgibt.
Ein großartiges Album, dass bei einem Sommerfest als Hintergrundmusik das gleiche Flair erzeugen kann, wie bei einem genauen und konzentrierten Zuhören. Wer bei diesem Album nicht mindestens die Beine und den Kopf bewegt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Mein Sommertipp, der gute Laune garantiert, phantastisch klingt und einen tief in die Umsetzung der so vielfältigen und verschiedenen Ideen der Musiker:innen einblicken lässt!