Mein Hörtipp: Tobias Hoffmann Jazz Orchester: Conspiracy
Heute erscheint das neue Album des 1988 in Göppingen geborenen Komponisten, Arrangeur und Saxophonisten, der in den letzten Jahren mit verschiedenen Bandprojekten zahlreiche nationale und internationale Preise gewonnen hat. Er spielte u.a. mit so bekannten Musikern wie Bob Mintzer, Joe Gallardo, Alexander von Schlippenbach, Paul Kuhn und Benny Golson.
Die neue CD zeigt den sympathischen Musiker von seiner Komponisten- und Musikerseite und dieses Jazz Orchester braucht wirklich keinen Vergleich zu scheuen, weder national noch international.
Besonders spannend finde ich, dass Hoffmann hier aus zwei Sichtweisen Teil des Ganzen ist: Als Komponist und Arrangeur auf der einen und als brillanter Saxophonist auf der anderen Seite.
Und das Album stand zunächst unter keinem guten Stern, denn die Idee und Planung stammt aus dem Jahr 2020 und wegen Corona war gerade eine solche Orchesteraufnahme zum Teil unmöglich und oder nur mit größten Schwierigkeiten verbunden.
Und dennoch hat er das Ziel nicht aus den Augen verloren und schließlich die 10 großartigen Stücke Ende August 2021 in Wien aufgenommen. Und das Ergebnis ist wirklich überragend. Ein Jazzorchester kann, zumindest für mich, schnell mal in eine gewisse „Belanglosigkeit“ abdriften, eine, die durch ie Vielzahl der Musiker:innen begründet wird. Wenn hier einfach nur „viele“ etwas gemeinsam spielen, ist das schnell nett, aber auch nicht mehr. Wenn, wie hier, aber ein solcher großer Klangkörper nicht nur miteinander spielt, sondern gemeinsam eine neue klangliche und musikalische Stufe erklimmt, wird es spannend. Und genau so ist es hier, denn wie bei allen großen Jazzorchestern hat Tobias Hoffmann etwas Neues und sehr Eigenständiges erschaffen, was, so ehrlich muss man sein, im Wesentlichen auch durch sein eigenes Saxophonspiel geprägt wird.
Ein neuer homogener und von gegenseitigen musikalischen Symbiosen geprägter eigenständiger und weit über jeden einzelnen hinausgehender Klangkörper!
Und wenn dieses erreicht wird und zudem unglaublich viele Einflüsse, z.B. aus dem Rock, im und durch das Orchester verarbeitet und für dieses umgesetzt wird, macht es klick und man hört zu, ist gespannt auf die nächsten Idee und freut sich auf die Songs.
Ein Jazzorchester, dass einfach nur ungeheuren Spass macht. Schön, dass es Musiker:innen gibt, die heute die Jazzorchesterform weiterentwickeln und damit sicherlich zu deren Überleben beitragen.
Unbedingt anhören!
Und als kleines Extra: Hören Sie sich dann gleich auch das 2019 erschienene Album „Retrospective“ (s.u.) von Tobias Hoffman mit seinem Nonet an…ebenfalls sehr zu empfehlen!
Hier die Webseite von Tobias, seine beiden Alben und ein paar Videotipps:
https://www.youtube.com/channel/UCyxXOqxtcM723T2A9LrPwtw/videos