Mein Hörtipp: Wolfgang Lackerschmid: „Summer Changes“
Die Aufnahme fand bereits vor einigen Jahren, am 16. und 17. September 2018, in den Traumraum Studios im schönen Augsburg statt. Gemeinsam mit Lackerschmid am Vibraphone spielen Mark Soskin am Piano, Jay Anderson am Bass und Adam Nussbaum am Schlagzeug. 6 der 8 Songs stammen von Lackerschmid.
Wie soll man dieses Album beschreiben? Nun, das ist in diesem Fall sehr einfach, denn der Titel sagt es schon: Summer Changes.
Lackerschmid ist die Stimme des Quartetts, das ist eindeutig, dennoch ist er keinesfalls dominant und gibt den anderen Musikern viele kleine Räume und diese nehmen sie dankbar an, denn sie sind hörbar nicht bloß für den Rhythmus zuständig. Immer wieder spielen die sich offenbar blind verstehenden Künstler die akustischen Bälle in einem gleichwertigen Austausch förmlich zu. Alle Stücke atmen den Sommer ein und reflektieren diesen in Klangbildern von großer Schönheit und subtiler Ausgewogenheit. Keine Akrobatik, keine Hochgeschwindigkeitspassagen, sondern farbige Melodien, Ideen und stimmungsvolle Soundminiaturen, die einen an kleine Wellen, die sich immer wieder am Strand ihren Weg suchen, erinnert. Etwas, was gerade in der heutigen Zeit mehr als nur Balsam für die Seele ist.
Die Musik mag, wenn man sie nur im Hintergrund laufen lässt, als zunächst simpel oder zu leicht erscheinen. Wenn man aber etwas genauer zuhört, erkennt man immer wieder neue kleine melancholische Passagen und individuelle und fast schon federnde Spannungsbögen, in denen die Musiker jeweils ein wenig „zaubern“ und zu improvisieren scheinen, niemals jedoch so stark, dass die Gesamtharmonie und die im Wesentlichen durch das Vibraphon geprägten balladesken Klangwelten gefährdet sind.
Meine „Sommerplatte 2021“ und das verstehe ich als wirkliches Lob! Musikalische Gefühlswelten und pure Schönheit!