Neue Serie im „neuen“ JAZZPODIUM
Vor etwas mehr als einem Jahr hat das Leitungsteam des bereits im 70 Jahr erscheinenden „Jazzpodium“ gewechselt. Verantwortlicher Redakteur ist nun Adam Olschewski. Ich muss gestehen, dass ich den anfänglich doch ab und zu etwas konfus erscheinenden Layout Änderungen als langjähriger Abonnent (30 Jahre) etwas kritisch gegenüberstand. Aber nun, nach anfänglichen Schwierigkeiten (mit denen übrigens super menschlich und sympathisch umgegangen wurde) konnte ein sehr zeitgemäßes und offenes Design gefunden werden. Was aber noch wichtiger ist, das sind die inhaltlichen Änderungen, und die sind ausnahmslos positiv zu bewerten. Berichte ohne (Zeichen-) Begrenzungen (auch mal mehr als 8-12 Seiten lang) viele sehr spannende, ausführliche und in die fachliche Tiefe gehende Reportagen (bei anderen Magazinen sind diese immer häufiger schon in der Länge stark begrenzt) und viele neue Rubriken. Eine ist ganz besonders interessant, betrifft sie doch eine der Grundfragen: „Was ist Jazz? Wie schreibt Olschewski selbst in seinem Vorwort in dem aktuellen Magazin so treffend:
„Wir lancieren ab sofort als Diskussionsforum und im lockeren Erscheinungsrhythmus die Rubrik „Was ist Jazz?“ und machen damit quite a Fass auf.“
Die Frage beantwortet in der ersten Ausgabe Maike Albath und zieht dafür nicht Musik heran, sondern den Roman „Jazz“ der Literaturnobelpreisträgerin von 1993, Toni Morrison. Sofort holte ich meine nun fast 30 Jahre alte Taschenbuchausgabe heraus und las interessiert nach, was Maike Albath als Eckpunkte ihrer Betrachtung auswählte. Und da es mir wirklich sehr gefallen hat, konnte ich von den beiden anderen und ebenfalls schon leicht vergilbten Ausgaben der großartigen Werke, die ich von der leider 2019 verstorbenen Autorin besitze („Sula“, „Im Dunklen spielen“), ebenfalls nicht mehr die Finger lassen und musste diese gleich noch einmal lesen.
Morrison war eine unglaublich begnadete und vom Schreiben besessene Autorin, die eigentlich jedoch niemals vorgehabt hatte, Schriftstellerin zu werden. Sie sagte einmal von sich selbst, dass sie nur zu schreiben angefangen habe, weil sie niemanden hatte, mit dem sie reden konnte. Einen Grund, den mir in entsprechender Anwendung auch viele Musiker*innen immer wieder sagen, verbunden mit dem Zusatz, dass die Musik ihnen helfe, das alles auszudrücken, was sie selbst nicht mit Worten in der von ihnen gewünschten Art, Weise und Intensität tun können.
Genau das ist, was das neue Jazzpodium ausmacht. Eine sehr intensive, offene und schrankenlose Beschäftigung mit der Musik, dabei aber weit über den Tellerrand Musik und Jazz hinausblickend.
Meine Gratulation!
Übrigens, das wieder einmal phantastische Coverbild der aktuellen Ausgabe stammt von der bekannten New Yorker Fotografin Anna Yatskevich, die schließlich von sich selbst sagt: „My heart belongs to jazz…“ (Seite 4 der aktuellen Ausgabe) Mehr Infos zu der wirklich tollen Künstlerin finden Sie übrigens unter: www.annayatskevich.com
Das aktuelle Jazzpodium, Ausgabe 3-4/2021, ist gerade erschienen zum Einzelpreis von EUR 8,10 EUR. Wie immer, empfehle ich Ihnen ein Abo, denn so können die kleinen unabhängigen Magazine besser planen und gerade in den heutigen Zeiten überleben.
Tel: 08158 9978488