Test der neuen DÄD!CLÄMP – Mehr als nur eine Plattenklemme. VIEL!MEHR
Ich hatte ja schon in meinem ersten Videobericht im Rahmen der Vorstellung der neuen Plattentellerauflage DÄD!MÄT aus der kleinen deutschen Ideenschmiede, dem Vertrieb und der Manufaktur Black Forest Audio angedeutet, dass nun nur noch die dazu passende Klemme fehlen würde. Natürlich wusste ich zu diesem Zeitpunkt schon, dass diese kommen wird. Nur nicht wann. Jetzt ist sie endlich da und auch nach weit über 10 Jahren Testautorentätigkeit, war dies wieder einmal ein Produkt, dessen Eintreffen ich kaum erwarten konnte.
Hier ist sie also, die neue DÄD!CLÄMP (11 Fotos finden Sie weiter unten).
Die DÄD!CLÄMP kam, wie alles aus dem Hause von Volker Kühn, dem Mann hinter Black Forest Audio, perfekt verpackt und mit einer vorbildlichen Bedienungsanleitung. Ich muss das erwähnen, denn es ist selbst heute noch keine Selbstverständlichkeit. In dem Paket befanden sich neben der Klemme und der BA zwei Tütchen mit jeweils 2 dünnen schwarzen Scheiben und zwei wesentlich kleineren, weißen weichen Unterlegscheiben (2mm und 3mm dick).
Bei den schwarzen dünnen handelt es sich um Carbonflies-Dämpfungsscheiben, die man auf die Platte legen kann, bevor man die DÄD!CLÄMP einsetzt, wobei die Carbonfaserseite zur Schallplatte zeigen sollte. Dies ist für die Funktion der Klemme selbst nicht zwingend erforderlich, kann aber, je nach Laufwerk, das letzte Hindernis für Störungen zwischen Platte und Klemme bilden. Hier kann man ganz einfach gehörmäßig vorgehen. Ich habe bei den Tests darauf verzichtet, denn es war auf meinen Test-Laufwerken kein Unterschied hörbar.
Die beiden weißen kleineren „Unterlegscheiben“ sind jedoch unverzichtbar. Eine der beiden wird über die Mittelachse des Laufwerks gesteckt und bleibt dort dann, wenn Sie die DÄD!CLÄMP einsetzten wollen. Für Teller und Matten ohne Labelvertiefungen reicht die 2mm starke aus, bei denen mit solchen Vertiefungen sollte die 3mm starke Version eingesetzt werden.
Funktion
Die DÄD!CLÄMP ist mehr als eine Klemme, viel mehr.
Über die Vorteile, die eine außerhalb der gewollten Drehbewegung nicht zusätzlich und unkontrolliert „bewegte“ Platte bei der Auslesung durch den Tonabnehmer hat, hatte ich in meinem ersten Videobeitrag bereits ausführlich gesprochen und ich denke, das ist für jeden nachvollziehbar. Ich hatte zudem schon mehrfach auf den meiner Meinung nach konzeptionellen Vorteil einer leichteren Klemme gegenüber einem schweren Plattenpuck/-gewicht hingewiesen. Wie in vielen Bereichen unseres wunderbaren Hobbys, stehen sich aber hier die Lager kämpferisch und jeweils siegessicher mit ihren jeweiligen Ansichten gegenüber. Für mich persönlich überwiegen die Vorteile der leichteren Klemmen. Aber auch hier gilt: Jeder so, wie er mag und wie es für ihn besser klingt. Nur bitte immer aufpassen, dass Ihr Laufwerk von seiner Konstruktion her überhaupt ein schweres Gewicht auf seiner Achse aushält.
Die brandneue DÄD!CLÄMP kann aber ohnehin mehr, als eine reine Klemme, denn der Ansatz, den Volker Kühn mit seiner neuesten Erfindung verfolgt, geht schließlich viel weiter. Er ist selbst nie lange zufrieden, forscht sofort und geht seinen Weg immer weiter. Schließlich war er es selbst, der bereits 1985 (!) seine erste DampClamp Plattenklemme entwickelte (damals noch für Audioplan), die übrigens ebenfalls schon metallfrei war. Volker Kühn hatte damals dieses Hilfsmittel entwickelt und den Musikliebhaber*innen und der Fachpresse freudig vorgestellt, um sodann, wie bei vielen anderen seiner Entwicklungen auch, erst einmal von allen mitleidig belächelt zu werden. Am lautesten meist von denen, die wenige Jahre später eigene Produkte auf den Markt brachten und dann felsenfest behaupteten, dass „sie“ es schon immer gewusst haben.
Kühn wäre aber nicht Kühn, wenn er nicht in der Lage wäre, sich selbst und seine eigenen Entwicklungen permanent zu hinterfragen und zu prüfen, ob es nicht noch besser gehe. Und nun, nach nur 36 Jahren, hat er die Messlatte noch mal höher gelegt. Sehr viel höher, so viel sei schon hier verraten.
Sein persönlicher Anforderungskatalog an das neue Modell war umfangreich und wurde dennoch erfüllt:
Geringstmögliche und damit laufwerkschonende Masse von nur 100 Gramm
Bestmögliche Verbindung der Platte mit dem Teller durch eine Klemmschraube
Trennung des mechanischen Energieflusses beim Abspielvorgang durch einen sehr genau ausgewählten Materialmix, immer frei von Metallen
Allein die Umsetzung dieser Merkmale im fertigen Produkt, wäre es schon wert gewesen, hier gelobt zu werden. Aber die DÄD!CLÄMP kann so viel mehr und das alles macht sie in dieser Form nach meiner Kenntnis im aktuellen Markt praktisch konkurrenzlos, denn:
Sie ermöglicht zudem eine flachere, feste Lage der Platte auf dem Teller mittels eines fein dosierbaren Andrucks durch ihre zweite (!) Druckschraube. Durch diese ist sie außerdem in der Lage leicht gewellte Platten durch eine Art glockenförmigen Andruck für den Abspielvorgangs etwas zu glätten. Hierzu ist neben der Klemme aber unbedingt der Einsatz von einer der beiden beigelegten weißen Unterlegscheiben erforderlich.
Die Anwendung der DÄD!CLÄMP selbst ist einfach und wird in der wirklich vorbildlich gestalteten Bedienungsanleitung (s.u.) ausführlich erläutert, so dass ich diesen Punkt hier überspringen möchte. Nur so viel noch: Schon nach kurzer Zeit geht einem der Umgang wie von selbst von der Hand.
Klang
Wer einmal genau wissen will, welche Kräfte bei der Abtastung des Diamanten in der Rille einer Schallplatte wirken, insbesondere welche unglaublichen Beschleunigungen durch die Auslenkung in dieser so klein erscheinenden Rille entstehen, dem empfehle ich den tollen Beitrag: „Die Kraft und die Herrlichkeit“ von Dr. Burkhardt Schwäbe (EternalArts). Erschienen ist der Beitrag in „Das Analogbuch2“, hifi tunes, IMAGE Verlags GmbH, 2009
Man braucht aber eigentlich keine physikalischen Werte, um die klanglichen Vorteile einer ruhigeren Abtastung zu hören. Dennoch: Wenn man sich diese Beschleunigungen in der Rille mal etwas bewusster macht, kann sich sicher jeder leicht vorstellen, was passiert, wenn die Platte selbst sich auch außerhalb der gewollten Bewegung zusätzlich unkontrolliert bewegt und der Tonabnehmer durch eine leichte Wellenbewegung in seiner Arbeit gestört wird.
Machen wir es kurz: Die DÄD!CLÄMP beruhigt den gesamten Abtastvorgang und schafft es sogar leicht wellige Platten zumindest während des Abspielvorgangs wieder zu einer ebeneren Schreibe zu formen.
Wie bei nahezu allem klangfördernden Zubehör bei Wiedergabegeräten, ist es so, dass für mich nur diese nachhaltig positiv wirken, die selbst keine eigenen Wirkungen hinzufügen, sondern nur Störeinflüsse beseitigen.
Es gibt zum Beispiel Kabel, die „geschickt“ und sehr bewusst im Klangbild etwas mehr Bass oder Höhen erzeugen können. Im ersten Hördurchgang, wird dann nicht selten ein solches „mehr“ fälschlicher Weise mit „besser“ gleichgesetzt. Das Produkt wird schließlich mit voller Überzeugung gekauft, nur um dann bereits wenig später wieder verkauft zu werden. Viel stärker wahrnehmbar ist dies übrigens bei einigen Geräten und insbesondere bei Lautsprechern. Viele Testsieger führen daher zahlenmäßig auch die Rubriken in den Gebrauchtportalen an…
Der Ansatz, alles Störende zu beseitigen, ist ein anderer. Und es ist der meiner Meinung nach bessere.
So auch bei der DÄD!CLÄMP:
Sie bietet jedem Tonabnehmer ein extrem verbessertes Abspielumfeld und das ist gerade bei Plattenspielern von größter Bedeutung. Neben den o.a. extremen Kräften, und damit auch den ganzen negativen Einflüssen, denen der Diamant beim Abtasten ausgesetzt wird, muss man sich noch einmal eine ganz einfache Sache bewusst machen: Es handelt sich hier um eine rein mechanische Abtastung der Schrift in der Rille und zudem um unendlich leise Signale.
Noch einfacher ausgedrückt: Die Berg- und Talfahrt, die ein Abtastdiamant vollführen muss (und die mit steigenden Frequenzen zudem sogar noch immer extremer (spitzer) wird) funktioniert umso besser, je weniger Störungen sie beeinflussen. Und das kann die DÄD!CLÄMP in schon unglaublichem Maße, denn sie schafft eine enorme mechanische Ruhe im gesamten Abtastvorgang.
Und das wird belohnt.
Die Musik gewinnt enorm an Grob- und Feindynamik, die Frequenzbereiche werden viel deutlicher voneinander getrennt wiedergegeben, ohne diese jedoch in ihrer Gesamtheit voneinander zu sezieren. Das gesamte Timing wird nachvollziehbarer, in seiner ganzen Wahrnehmbarkeit organischer und der Drive nimmt zu. Es fällt einem sehr viel leichter, der Musik mit ihren Inhalten und Stimmungen und nicht nur dem Klang zu folgen.
Durch die erhöhte Klarheit wird jedoch keine Härte im Klangbild erzeugt, sondern die gewollte symbiotische Zusammenführung einzelner Instrumente (-gruppen) zu dem gewollten interpretatorisch-klanglichen Ganzen geradezu erst ermöglicht. Klarheit wird nicht selten mit Härte verwechselt, dabei ist es in der Regel nur die Beseitigung von klanglichen Verwischungen in Frequenzbereichen.
Insbesondere die Räumlichkeit der Aufnahmen gewinnt durch den Einsatz der DÄD!CLÄMP enorm an Glaubwürdigkeit, und die hierfür so ungemein wichtige Ruhe im Gesamtbild ermöglicht es, sich sofort und intensiver auf die musikalischen Inhalte einzulassen.
Diese Wirkungen sind bei meinen Tests übrigens bei allen verschiedenen Laufwerkkonzepten aufgetreten, egal ob leichtere oder schwerere. Der Umfang des positiven Fortschritts hängt allein von dem jeweiligen individuellen Setup ab.
Die DÄD!CLÄMP zaubert nicht, sie ermöglicht es aber, dass jede Laufwerk-, Tonarm- und Tonabnehmer-Kombination ihre jeweilige beste Performance abrufen kann.
Ein weiterer Vorteil: Es ist der DÄD!CLÄMP egal, wie gut diese Kombinationen schon sind, denn sie verbessert einfach jede, indem sie ihnen allen hilft, in neuer Ruhe und ohne eine Vielzahl möglicher Störeinflüsse in optimalem Umfang ihrer Arbeit nachzugehen. Gleiches gilt natürlich auch für den Fall, dass Sie Ihre Kombinationen ändern.
Kritik
Ja, auch wenn sie sich allein aus der Funktion der Klemme selbst ergibt und es daher eigentlich unfair ist. Neben einem für die Anwendbarkeit erforderlichen Durchmesser der Mittenspindel des Laufwerks von 6,8-7,2 mm, ist es deren Länge, die hier tatsächlich die Grenzen eines Einsatzes der DÄD!CLÄMP aufzeigt. Ist die Mittenspindel des Laufwerks nicht mindestens 8-10 mm lang, ist die Klemme kaum oder sogar gar nicht mehr einsetzbar. Dabei ist zu beachten, dass hier auch die Höhe der erforderlichen weißen Unterlegscheibe mit bedacht werden muss. Diese ist entweder 2mm oder 3mm stark, so dass hier unbedingt genau gemessen (getestet) werden muss, ob das eigene Laufwerk mit der Klemme funktioniert. Ich rate daher auch hier wieder unbedingt dazu, es vor einem Kauf auszuprobieren, denn ist die Spindel zu kurz, kann die DÄD!CLÄMP bei Anziehen der Pressschraube sich nach oben abdrücken/lösen. Sie ist damit auf solchen Laufwerken leider nicht einsetzbar.
Fazit
Wenn das Laufwerk die Möglichkeit des Einsatzes der DÄD!CLÄMP bietet, kann diese zu kaum vorstellbaren klanglichen Verbesserungen führen. Die gesamte mechanische Abtastung wird von einer Vielzahl von Störeinflüssen und schädlichen Energien/Kräften befreit. Zudem können sogar leicht gewellte Platten zumindest für die Dauer des jeweiligen Abspielvorgangs geglättet werden.
Die DÄD!CLÄMP ist so zwingend logisch und perfekt durchdacht und im Ergebnis so überragend gut, dass man sich einfach fragen muss, warum nicht schon viel früher jemand darauf gekommen ist. Nun war es also wieder einmal Volker Kühn, der uns allen zeigt, was heute möglich ist.
Passt sie auf das Laufwerk, kann man die neue DÄD!CLÄMP klanglich mit nur einem einzigen Wort perfekt beschreiben: SENSATIONELL!
Sehen Sie hier nun meine Fotos zu den einzelnen oben beschriebenen Teilen der neuen DÄD!CLÄMP
UVP: 299,00 EUR
KONTAKT:
Black Forest Audio
Gerd Volker Kühn
Rosenstraße 50
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