Vor 115 Jahren wurde „Andrea Chénier“ uraufgeführt. Callas oder Tebaldi? Oder doch Netrebko? Entscheiden Sie selbst!
Die Oper von Umberto Giordano über das schicksalshafte Leben und den gewaltsamen Tod des französischen Dichters André Chénier ist vielen Musikliebhaber*innen insbesondere wegen der unsterblichen Arie „La Mamma Morta“ bekannt. Geprägt hat dieses Bild wohl allein Maria Callas, die die Oper übrigens niemals im Studio aufgenommen hat und nur an 6 Abenden konnte man sie in der Mailänder Scala in der Rolle der Maddalena di Coigny hören. Danach hat sie die Rolle nie wieder gesungen. Die Arie ist sehr bekannt und u.a. Grundlage einer der stimmungsvollsten Szenen in dem US-amerikanischen Spielfim „Philadelphia“ mit Tom Hanks und Denzel Washington aus dem Jahr 1993 (der Film gewann 1994 zwei Oskars).
Einer dieser denkwürdigen Abende wurde aufgezeichnet und bietet neben der unglaublichen Musik, wenn man genau hinhört, viele weitere Besonderheiten. Die Fans von Renata Tebaldi nutzten nämlich die Aufführungen in der Scala, um ihre Favoritin zu fördern und Maria Callas „offen“ zu kritisieren. Es gab sogar fast persönliche Auseinandersetzungen auf den Rängen. Hören Sie mal genau auf den Applaus nach der Arie…Aber das ist eine andere Geschichte, die ich später noch mal genauer erzählen werde, wenn ich Ihnen die Doppel CD dieses Abends genauer vorstelle, s.u.
Hier also die Aufnahme mit der unsterblichen Maria Callas aus dem Januar 1955 in der Mailänder Scala. Im Anschluss daran zum direkten Vergleich eine Aufnahme mit der (ewigen) Konkurrentin, Renata Tebaldi, die durch ihre Fans an der Aufnahme der Maria Callas in der Scala ja zumindest mittelbar „beteiligt“ war.
Als Alternative dann noch eine Aufnahme von Anna Netrebko aus dem Jahr 2013, aufgenommen in Moskau.
Entscheiden Sie selbst, welche der 3 dramatischen Sopranistinnen die für Sie emotionalste ist. Weiter unten noch 2 Plattentipps dazu…
Maria Callas, Januar 1955
Renata Tebaldi aus dem Jahr 1960
Anna Netrebko aus dem Jahr 2013
Hier die Aufnahme des denkwürdigen Abends in der Mailänder Scala am 08.01.1955, die ich noch einmal separat besprechen werde und darunter noch ein besonderer Tipp für Maria Callas Fans…